Fachlexikon für Putze & Beschichtungen

Atmungsfähigkeit

Demonstration der Diffusionsfähigkeit ("Atmungsfähigkeit"): Eingeblasene Luft durchdringt einen Dispersionsputz

Atmen ist ein Vorgang, der Lebewesen vorbehalten ist und die Aufnahme von Sauerstoff in die Zellen beschreibt. Wände oder Fassaden können nicht atmen, obwohl dies fälschlicherweise oft so bezeichnet wird. Gemeint ist damit jedoch der Vorgang der Wasserdampfdiffusion, d. h., dass Wasserdampf in dem Maß ungehindert durch einen Wandaufbau diffundieren kann, dass es nicht zu einem Feuchtigkeitsstau, Blasenbildung oder anderen negativen Erscheinungen kommt.
Durch Auftragen eines pastösen oder mineralischen Putzsystems oder einer offenporigen Farbe wird das Diffusionsvermögen eines Wandaufbaus nicht wesentlich vermindert, da alle ausreichend wasserdampfdurchlässig sind. Selbst das Anbringen eines dickschichtigen Wärmedämm-Verbundsystems wirkt nachweislich nicht so stark dampfbremsend, als dass dadurch die erforderliche Diffusionsfähigkeit beeinträchtigt werden würde.
Als Faustregel gilt, dass nur ca. 4% des Wasserdampfaustauschs in einem nicht aktiv belüfteten Gebäude über die Außenwände erfolgt.

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