Fachlexikon für Putze & Beschichtungen
Antiabsetzmittel
haben die Aufgabe, Sedimentation und Bodensatzbildung bei der Lagerung von Beschichtungsstoffen möglichst langfristig zu verzögern bzw. zu verhindern. Die Ursachen für ein „Zu-Boden-Sinken“ von Bestandteilen eines flüssigen Produkts können unterschiedlich sein, z. B. spezifisch schwere Pigmente oder Füllstoffe, nicht ausreichende Dispergierung oder relativ niedrige Viskosität. In allen Fällen muss das „Tragevermögen“ der flüssigen Phase erhöht werden, um zumindest die Bildung eines harten, kompakten, nur schwer wieder aufrührbaren Bodensatzes zu vermeiden. Mit geeigneten, spezifischen Antiabsetzmitteln für das jeweilige System - lösungsmittelhaltig/wässrig, unpolar/polar - kann hier gegengesteuert werden. Beispiele sind Verdicker wie Celluloseether oder Polyacrylate zur Erhöhung der Viskosität; Schichtsilikate und plättchenförmige Füllstoffe wie Plastorit, Talkum, Glimmer, Montmorillonite und ähnliche Mineralien, die das Absetzen aufgrund ihrer Struktur bremsen; hochdisperse Kieselsäure, welche die Bildung eines schwammig voluminösen Bodensatzes anstelle eines festen Bodensatzes ermöglicht.
Bei der Auswahl eines Antiabsetzmittels sollten auch dessen nachteilige Eigenschaften in Betracht gezogen werden: Celluloseether und Polyacrylate verschlechtern die Wasserfestigkeit, plättchenförmige Füllstoffe beeinträchtigen den Verlauf, hochdisperse Kieselsäure hat einen hohen Bindemittelbedarf und mattiert.
In wässrigen Beschichtungsstoffen kann Absetzen häufig schon durch die Auswahl wirksamer Dispergiermittel in optimierter Anwendungskonzentration verhindert werden, ohne dass zusätzliche Maßnahmen notwendig sind (siehe auch DIN EN ISO 4618).
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