Fachlexikon für Putze & Beschichtungen
Filmkonservierung
Damit Beschichtungen auf Basis wässriger Beschichtungsstoffe nicht von Mikroorganismen wie Algen und Pilzen befallen werden, sondern langzeitig frei von Bewuchs bleiben, können diese algizid und/oder fungizid ausgerüstet werden. Die betreffenden Wirkstoffe (meist Kombinationspräparate) sollten eine nur (sehr) begrenzte Wasserlöslichkeit aufweisen, andernfalls würden sie im Außenbereich durch Regen zu schnell wieder ausgewaschen, um eine lang anhaltende Schutzwirkung an den Fassaden zu zeigen.
In besonderen Fällen, wie z. B. in tropischen Gebieten, wo Mikroorganismen besonders günstige Wachstumsbedingungen aufgrund permanent hoher Luftfeuchtigkeit und relativ hoher Temperaturen vorfinden, oder auch bei Objekten mit erhöhter Oberflächenfeuchtebelastung in Waldnähe mit angrenzendem Baumbestand bzw. auf Wärmedämm-Verbundsystemen muss dieser Schutz angepasst bzw. weiter verstärkt werden. In Innenräumen ist eine entsprechende Biozidausrüstung nur da empfehlenswert, wo Feuchträume (z. B. Küchen, Bäder) beschichtet werden sollen, bei denen eine erhöhte Kondensationsfeuchte auf den Wandoberflächen nicht vermeidbar ist. In diesen Fällen ist die Farbe auch nur mit einem Fungizid-Zusatz (gegen Schimmelbefall) auszurüsten. Im Zuge eines ausgeprägteren Umweltbewusstseins werden die zur Filmkonservierung eingesetzten Wirkstoffe heutzutage sehr sorgfältig ausgewählt und auf das Notwendigste in der Anwendung reduziert.
Typische Vertreter an Wirkstoffen sind Terbutryn, Carbendazim, Octylisothiazolinon oder auch Zink-Pyrithion. Filmkonservierungsstoffe sind durch die EU-Verordnung Nr. 528/2012, PT 7 „Beschichtungsschutzmittel“ geregelt. Um die Langzeitwirkung der Filmkonservierungsmittel zu verbessern und deren Auswaschungen auf ein Minimum zu beschränken, kommen heute zunehmend verkapselte Wirkstoffformen zum Einsatz, die die bedarfsgerechte, kontrollierte Freisetzung der Aktivkomponenten erlauben.
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