Fachlexikon für Putze & Beschichtungen
Freibewitterung
wird die Bewitterungsprüfung von Beschichtungen im Freien unter natürlichen Klimabedingungen genannt, wobei diese unterschiedlich z. B. auf dem Land, in Meeresnähe (Seeklima mit Salzbelastung), im Industriegebiet („saure“ Atmosphäre) oder im Hochgebirge (hoher UV-Anteil, große Temperaturwechsel) durchgeführt werden kann. Eine besondere Form der Freibewitterung ist die sog. „Florida-Bewitterung“, die vor Ort unter tropischen Bedingungen mit hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit stattfindet und wegen der stärkeren Beanspruchung im Vergleich zu mitteleuropäischen Klimaverhältnissen zeitraffend wirksam ist.
Da es kein „Einheitsklima“ gibt, sind auch die Ergebnisse nur dann direkt miteinander vergleichbar, wenn sie unter gleichen Bedingungen (Ort, Zeitdauer, Himmelsrichtung, verschiedene Bewitterungswinkel usw.) erhalten wurden. Zu berücksichtigen ist auch, dass die Klimabedingungen am gleichen Ort über mehrere Jahre hinweg nicht exakt gleich sind, sodass praktisch ein Mindestzeitraum von 2 Jahren eingehalten werden sollte (= 2 Sommer + 2 Winter), ehe einigermaßen zutreffende Schlussfolgerungen hinsichtlich des Langzeitverhaltens aus den erhaltenen Ergebnissen gezogen werden können. Eine aussagefähige Relation zwischen Resultaten einer Kurzbewitterung (künstliches Bewittern durch Belichten und Besprühen in stets gleichbleibendem Wechsel) und einer Freibewitterung ist grundsätzlich nicht zwingend gegeben.
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