Fachlexikon für Putze & Beschichtungen

Kratzputz

Struktur eines Kratzputzes

ist ein Deckputz mit feiner bis grober Körnung, der auch als Scheibenputz bezeichnet wird. Durch die Korn-an-Korn-Struktur des verwendeten eckigen Splittkorns entsteht ein charakteristisches Erscheinungsbild, wobei der pastöse oder mineralische Putz in Stärke des Größtkorns mit einer Glättkelle aufgetragen und anschließend nur noch leicht abgerieben („egalisiert“) wird, ohne dass nach der Trocknung die Richtung des Abreibens erkennbar ist: Das in der Mischung vorhandene Strukturkorn rollt nicht auf dem Untergrund.
Ursprung für die Bezeichnung Kratzputz ist ein dickschichtiger, mineralischer Putz mit ähnlichem Strukturbild, das dadurch entsteht, dass die Putzoberfläche nach dem Trocknen mit einem Nagelbrett aufgerissen und abgetragen („gekratzt“) wird: Die dabei herausspringenden Splittkörner hinterlassen die typische Kratzputzstruktur.
Bei Dispersionsputzen, Dispersions-Silikat-, Silikonharzputzen oder mineralischen Edelputzen entfällt dieser Arbeitsgang des Kratzens: Das charakteristische Strukturbild entsteht dadurch, dass der Kornaufbau in seiner Sieblinie so gewählt wird, dass das flüssige Beschichtungsmaterial mit dem Feinanteil während des Trocknungsvorgangs zwischen dem stehenbleibenden Grobkorn etwas absinkt und nach erfolgter Trocknung dieses dann plastisch hervortritt.

Siehe auch:

Zurück