Fachlexikon für Putze & Beschichtungen
Polymerdispersion
auch als Kunststoffdispersion, Kunstharzdispersion oder einfach kurz als Dispersion bezeichnet, seltener auch Polymerlatex oder Latex genannt, ist die allgemeine kolloidchemische Bezeichnung für ein Zwei- oder Mehrphasensystem.
Im Fall der Bindemittel für die verschiedenen Arten von Dispersionsfarben, Dispersionsputzen, Dispersions-Silikat-Putzen und Silikonharzputzen handelt es sich um ein 2-Phasen-System mit hochmolekularen Harzen unterschiedlicher chemischer Monomer-Basis als sog. „innerer Phase“, die in feiner Verteilung in Wasser als sog. „äußerer Phase“ dispergiert vorliegen. Deshalb können Dispersionen auch mit Wasser weiter verdünnt werden. Nach erfolgter Filmbildung sind die betreffenden Beschichtungen zwar noch mehr oder weniger wasserquellbar, jedoch nicht mehr wasserlöslich.
Damit sich die beiden Phasen nach der Dispergierung und bei der Lagerung nicht wieder trennen – es handelt sich um ein „labiles Gleichgewicht“ –, müssen bei der Herstellung entweder Emulgatoren oder Schutzkolloide oder eine Mischung beider zur Stabilisierung eingesetzt werden.
Im Allgemeinen sind Emulgator-Dispersionen feindispers (Teilchengröße der Polymere 0,05—0,5 μm), Schutzkolloid-Dispersionen grobdispers (2—5 μm), daneben gibt es noch mitteldisperse (0,5—2 μm) und gemischtdisperse Systeme.
Zum Unterschied von echten Lösungen sind alle Polymerdispersionen undurchsichtig milchig-weiß, der daraus gebildete Film nach dem Verdunsten des Wasseranteils jedoch klar durchsichtig und je nach Art des zugrunde liegenden Polymers weich-klebrig bis hart und klebfrei. Filme aus Polymerdispersionen sind thermoplastisch, d. h. sie werden mit steigender Temperatur weicher, mit fallender Temperatur härter. Dieser Vorgang ist reversibel, die Thermoplastizität bleibt unverändert erhalten (siehe auch DIN EN ISO 4618).
Siehe auch: