Fachlexikon für Putze & Beschichtungen

Schwinden

Mit diesem Begriff wird ganz allgemein die Volumenänderung von Baustoffen bezeichnet. Insbesondere bei Beton und Putzen mit mineralischen Bindemitteln ist dieses Schwindverhalten ein normaler, unvermeidbarer Vorgang, wobei vier verschiedene Arten unterschieden werden können:

Schwinden im noch frischen, verarbeitbaren Putzmörtel, verursacht durch Kapillarkräfte = Frühschwinden, Kapillarschwinden,
Schwinden während der Erhärtungsphase (Hydratation) = chemisches Schwinden,
Schwinden durch Austrocknung = Trocknungsschwinden,
Schwinden durch Karbonatisierung = Karbonatisierungsschwinden.

Wenn vom „Schwindverhalten“ von Putz bzw. Beton die Rede ist, ist üblicherweise das irreversible Schwinden bei der ersten Austrocknung (= Erstschwinden) gemeint, weil nur dieses von baupraktischer Bedeutung ist. Dabei ist das „Schwindmaß“ abhängig von den verschiedensten Bedingungen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Putzdicke, Oberflächenbearbeitung usw., bevor das Schwinden abklingt und das „Endschwindmaß“ erreicht ist. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für evtl. weitere Arbeitsschritte, wenn z. B. auf einem Unterputz ein Oberputz aufgebracht werden soll. Als Faustformel hat sich ein Tag Wartezeit pro mm Unterputzdicke bewährt.
Seltener wird der Begriff Schwinden auch im Zusammenhang mit Dispersionsputzen oder anderen dickschichtigen, organisch gebundenen Beschichtungsstoffen (z. B. Spachtelmassen) gebraucht. Dabei bezieht er sich auf die Volumenänderung zwischen dem aufgetragenen flüssigen Beschichtungsstoff und der resultierenden Trockenschichtdicke als Folge der verdunstenden flüchtigen Bestandteile. Hier besteht die Gefahr, dass es bei ungünstigen Witterungsverhältnissen (Sonneneinstrahlung, Wind) oder nicht optimierter Sieblinie beim Kornaufbau oder zu geringem Feststoffanteil beim Trocknen zu Poren- und/oder Rissbildung kommen kann.

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