Fachlexikon für Putze & Beschichtungen

Verseifung

ist im chemischen Sinn die Hydrolyse (= Aufspaltung) von Estern durch die Einwirkung von Alkali (= Lauge), wodurch die betreffende Verbindung wieder in die dem Ester zugrunde liegenden Bausteine Alkohol und Säure zurückgeführt wird. Zur Erklärung: Durch einen feuchten, alkalisch reagierenden Untergrund, wie z. B. frischen mineralischen Putz oder neuen Beton, kann das Bindemittel einer Dispersionsfarbe (auch Öl- oder Alkhydharzfarbe) oder eines Dispersionsputzes angegriffen und bei länger dauernder Einwirkung schließlich durch Hydrolyse ganz oder teilweise zerstört werden. (Die Anwesenheit von Feuchtigkeit ist beim Verseifungsvorgang erforderlich). Die Folge davon ist Haftungsverlust: Die betreffende Beschichtung wird also von unten, vom Untergrund her angegriffen bzw. zerstört.
Ausschlaggebend dafür, ob ein Bindemittel leicht oder schwer verseifbar ist, sind die Kettenlänge, die Lage und die Anzahl der Estergruppen, die sich bei nahezu allen Dispersionsbindemitteln finden, jedoch unterschiedlich stark anfällig gegen Verseifung sind. Da diese Zusammenhänge seit Langem bekannt sind, werden für Außenanwendungen heute praktisch nur noch schwer verseifbare bzw. gut alkalibeständige (wässrige) Bindemittel für die Anwendung auf alkalisch reagierenden Untergründen eingesetzt, sodass reine Verseifungsschäden ausgesprochen selten geworden sind.

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