Fachlexikon für Putze & Beschichtungen
Viskosität
Mit diesem Begriff wird das Fließverhalten flüssiger Systeme bezeichnet. Man versteht darunter die Eigenschaft einer Flüssigkeit, der gegenseitigen laminaren Verschiebung zweier benachbarter Schichten in sich einen Widerstand entgegenzusetzen (= Zähigkeit, innere Reibung), den man als „Fließwiderstand“ bezeichnet.
Bewegen sich verschiedene Flüssigkeitsschichten mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, so treten viskose Kräfte auf, die bewirken, dass schneller fließende Schichten verlangsamt und langsamer fließende Schichten beschleunigt werden. Diese Vorgänge gehorchen physikalischen Gesetzmäßigkeiten und lassen sich in Gleichungen definieren, wobei insbesondere Schergeschwindigkeit (Geschwindigkeitsgefälle) und Schubspannung eine Rolle spielen.
Unterschieden wird zwischen Newton’schen Flüssigkeiten, deren Fließverhalten von Schergeschwindigkeit und Schubspannung unabhängig ist und durch eine Gerade charakterisiert wird, und nicht Newton’schen Flüssigkeiten, deren Viskositätsverhalten von Schergeschwindigkeit und Schubspannung abhängig ist und deren Fließkurven je nach ihrem Verlauf als thixotrop, strukturviskos, rheopex, dilatant, plastisch usw. bezeichnet werden.
Bei dilatanten Flüssigkeiten nimmt die Viskosität mit steigender Schergeschwindigkeit zu, bei strukturviskosen Flüssigkeiten ab. Bei thixotropen Flüssigkeiten baut sich die (ursprüngliche) Viskosität nach Scherende zeitverzögert wieder auf. Entsprechende Messungen ergeben dann eine scheinbare Viskosität, die mit Rotationsviskosimetern, Kugelfallviskosimetern, Kapillarviskosimetern oder mit nach anderen Messprinzipien arbeitenden Geräten bestimmt werden kann.
Viskositäten sind immer temperaturabhängig. Die Viskosität Newton’scher Flüssigkeiten, wie z. B. von Wasser oder echten Lösungen, kann auch mit einem Auslaufbecher nach DIN EN ISO 2431 gemessen werden.
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