Projekt Rendering/CODES auf der FAF 2019
Drei Jahre hat die Fachgruppe Putz und Dekor das Projekt „rendering Codes – Zukunft Putz“ unterstützt. Auf der FAF 2019 in Köln haben innovative Mitgliedsfirmen jetzt konkrete Ergebnisse präsentiert.
Endlich stehen sie vor Ort, die Mockups: zwei Meter hoch, fast ebenso breit und über 150 Kilo schwer – die Ausstellungsstücke der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie ziehen auf dem Forum in der Messehalle 7 sofort die Blicke auf sich. „Die großen Exponate sorgen natürlich für Aufsehen. Wir haben viele interessante Gespräche und ausschließlich positive Rückmeldungen“, berichtet Professor Markus Schlegel an Stand 120 vom ersten Tag auf der FAF.
Der Stolz ist dem Professor des „Institute international Trendscouting (ITT)“ der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) Hildesheim anzumerken. Innovative Putz-Fassaden zum Anfassen: Hier leuchten LED aus der Wand. Dort schimmern Lichtmodule, die auf Bewegung reagieren. Textile Oberflächen deuten reversibles, modulares Bauen an: Die Mockups wurden in den letzten Wochen von den Unternehmen Caparol, Meffert, Sto und Baumit realisiert. Von der FAF in München 2016 bis hier auf die FAF in Köln waren aber Schlegel und sein Team Vater und Treiber der Idee.
Wie muss der Putz der Zukunft aussehen, um mit der Vielfalt neuer Werkstoffe mitzuhalten?
Dieser Frage sind Studenten, Architekten, Handwerker und Unternehmer drei Jahre quer durch Deutschland nachgegangen. Markus Schlegel hat in Umfragen, mit einer Studie und im WorkingLab mit jungen Forschern „die DNA-Struktur, das Erbgut zukünftiger Gebäudehüllen und Putzfassaden“ ermittelt. Die Fachgruppe Putz und Dekor im VdL hatte das Potential erkannt und renderingCODES über die Jahre unterstützt. Ziel war es herauszufinden, wie sich Städte und Gemeinden bis 2040 verändern und neu erfinden, wie die Bevölkerung dann wohnen, arbeiten und leben wird. Um das künftige „Denken und Handeln“ auch visuell darzustellen, arbeitete die Studiengruppe in Szenarien: Vernetzt, multifunktional, flexibel/textil und mit Roboterelementen – diese vier entwickelten Szenarien wurden von Firmen der Farbenindustrie aufgenommen.
Caparol, Meffert, Sto und Baumit konzipierten die Putzfassaden für den Messestand.
„Sehr interessant“, „erstaunlich“, „fühlt sich super an“ – die Mockups kommen bei den Besuchern des Forums gut an. Sie sorgen für Aufsehen. Und genau das ist es, was alle gemeinsam für den Putz erreichen wollen: „Wir wollen Putz als innovativen Baustoff präsentieren und wieder interessant für Architekten machen“, so Schlegel vor dem komplett mit einem Drucker erstellten Mockup von Baumit. Und der FG-Vorsitzende Franz-Xaver Neuer ergänzt: „Wir müssen daran arbeiten, das Thema Putz wieder in den Ausbildungsstrukturen zu verankern“. Hierfür sollen nicht nur auf der FAF in Köln neue Partner gefunden werden, denen das Thema Nachwuchs, Bildung, Wissenstransfer und Forschung wichtig ist. Es gibt bereits jetzt erste Interessenten: Eine Schweizer Delegation durchmisst den Stand, mustert die Objekte. Bald sollen die Ausstellungstücke auf einer weiteren Messe im Ausland gezeigt werden. Die Innovationen kommen gut an – auch als Simulation. Und vielleicht dauert es ja wirklich nicht mehr lange, bis Fassaden für Licht sorgen, Daten transportieren und im Drucker entstehen. Wer weiß – denn Putz hat schon viel erlebt.
Sto – DIE VERNETZTE PUTZ-FASSADE
„Im Zeitalter des Internets der Dinge übernehmen Fassaden und Innenraumwände neue Funktionen. Sie senden und verarbeiten Informationen und werden zunehmend vernetzt. Für Konnektivität, zur Energiespeicherung, zur Datenübertragung sowie für eine minimale Beleuchtung von Städten.“
Caparol – PUTZ GOES TEXTILE
"Leichte und reversible Gebäudehüllen mit Flexibilität in der Formgebung und Funktion sind Herausforderungen der Zukunft zum Beispiel für Nachverdichtungen wie Dachaufbauten. Auf Basis von hochleistungsfähigen Abstandstextilien, die was Aufbau und Oberflächengestaltung angehen flexibel gestaltbar sind, entstehen hier neue Optionen."
Meffert AG – ENERGETISCHE PUTZFASSADE
"Parameter wie Wandlungsfähigkeit, Veränderbarkeit und Multifunktion sind wesentlich für die Gebäudehüllen der Zukunft. Ziel ist mit dem neuen Putzsystem das Tageslicht energetisch zu nutzen, um es in Kunstlicht für die Abendstunden zu wandeln."
Baumit – GEDRUCKTE MODULATION
"Herkömmliche Fabrikationsverfahren wurden auf die Herstellung gleichbleibender Großserien optimiert, dies spiegelt sich in einer Monotonie in weiten Teilen der gebauten Umwelt wieder. Der Einsatz des 3D-Drucks an der Fassade ermöglicht es, Monotonie aufzubrechen und mit performativen und auf den jeweiligen Einsatzzweck und Standort abgestimmten Bauteilen zu ergänzen."