So sieht der Putz der Zukunft aus
Welche Anforderungen werden künftig an die Gebäudehülle und damit auch an den Putz gestellt?
Studierende des Institute International Trendscouting, HAWK Hildesheim, haben 130 Branchenkenner interviewt. Ergebnis: sechs Vorhersagen!
VERNETZT
Digitalisierungsprozesse führen dazu, dass nahezu alles „vernetzt, smart und intelligent sowie on demand verfügbar“ sein wird. Das System Putz vom Gewebe bis zum Finish muss unter diesen Aspekten neu gedacht und produkttechnisch eingestellt werden. Flächen müssen genutzt und intelligent mit den Dingen vernetzt werden.
MULTI-FUNKTIONAL
Dieser Themenblock bezieht sich zum einen auf die davor behandelten Themen wie Internet der Dinge, Robotik, Modularität und Reversibilität. Ergänzend sind Parameter wie Wandlungsfähigkeit, Veränderbarkeit und Multifunktion wesentlich und sollen integriert werden. So können sich viele der Teilnehmer vorstellen, dass die Gebäudehülle oder das Material Putz aktiv und sichtbar auf die Veränderung der Klimaverhältnisse reagiert und sich öffnet und schließt oder gar atmet.
GRÜN
Putze und Gebäudehüllen gilt es zu schaffen, die einen ökologischen Mehrwert bieten, um als Wasserspeicher, Nährboden für Pflanzen oder als Luftfilter zu dienen. Wichtig dabei sollten natürliche Zusammensetzungen sein, die bestenfalls noch regional verfügbare Werkstoff-komponenten integrieren. Aber auch textile Systeme in Verbindung mit mineralischen oder putzverwandten Komponenten, sowie Systeme als wachsende Fassaden-materialien könnten dem vertikalen Grün eine Heimat bieten.
TRADITIONELL
Putz bietet neben den uns bekannten vielfältigen gestalterischen Optionen die Möglichkeit vor allem durch Einfachheit und Reduktion etwas sehr Anspruchsvolles und Dauerhaftes entstehen zu lassen. Es gilt die alten historischen Techniken, Körnungen und Materialzusammensetzungen im Sinne der Tradition und Identität noch intensiver wiederzubeleben, um diese der Zeit entsprechend anzupassen oder gegebenenfalls auch smart zu modifizieren.
MODULAR
Zunächst hat modular und reversibel mit Flexibilität, mit Geschwindigkeit und mit aufeinander abgestimmten Schnittstellen von Teil- und Einzelkomponenten zu tun. Gedacht als einzelne Layer, Schichten und Flächen, sind diese smart, funktional und gestalterisch sehr flexibel. Eben dieser Ansatz fokussiert darauf, anders als das modulare Lego-Prinzip, die Flächenfunktion des heutigen Putzes zu erhalten.
ROBOTERFREUNDLICH
Als Folge der Individualisierung werden wir in der Bauwirtschaft zunehmend mit den Themen Informatik, Digitalisierung und daraus resultierend auch Robotik konfrontiert sein. Fassadenroboter brauchen neben den rein mechanischen und digitalen Komponenten und Rahmenbedingungen vor allem Untergründe, mit denen sie interagieren bzw. die sie bearbeiten können.