Fachlexikon für Putze & Beschichtungen
Schwindrisse, Schwundrisse
Das Auftreten von Schwindrissen bei Dispersionsfarben oder Dispersionsputzen, die in der Regel nur eine sehr geringe Rissbreite und -tiefe aufweisen und häufig mit bloßem Auge kaum wahrnehmbar sind, kann durch verschiedene Ursachen bedingt sein (hier nur auf wässrige Beschichtungsstoffe bezogen):
• zu schnelle oberflächliche Antrocknung (Hautbildung), z. B. durch Windeinwirkung oder Sonneneinstrahlung, bevor das Wasser aus der gesamten Schicht des aufgetragenen Beschichtungsstoffs verdunstet ist,
• Schrumpfung infolge zu großer Differenz zwischenaufgetragenem Nassfilmvolumen und zurückbleibender Trockenschichtdicke (zu geringer Feststoffgehalt),
• ungünstiger Kornaufbau bei Dispersionsputzen, d. h. keine ausreichende Beachtung der erforderlichen Korngrößenverteilung (Sieblinie),
• zu schnelles und starkes Absaugen von flüssigen Bestandteilen des Beschichtungsstoffs in den Untergrund („Wegschlagen“),
• „Nachfallen“ bei verzögerter, lang dauernder Trocknung.
Schwindrisse entstehen immer nur unmittelbar im Zusammenhang mit einem frisch aufgetragenen Beschichtungsstoff und machen sich entweder schon während oder kurz nach Beendigung der Trocknungsphase bemerkbar. Sie dürfen deshalb nicht mit Rissbildung infolge anderer Ursachen verwechselt werden, wie z. B. zu geringer Elastizität eines Beschichtungsfilms auf einem nicht starren, arbeitenden Untergrund (Holz) oder Rissbildung aus dem Untergrund, die sich in der Beschichtung abzeichnet.
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