Fachlexikon für Putze & Beschichtungen

Risse, Rissbildung

Risse an einem Fassadenputz

ein sichtbarer Bruch durch die Beschichtung, das Beschichtungssystem oder das Substrat.
Es gibt Risse der verschiedensten Arten, Formen und Größen,
die auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen
sind. Generell zu unterscheiden sind konstruktionsbedingte/bauwerksbedingte
Risse (Risse im Putzgrund) an einem Baukörper und Risse, die ausschließlich
in der sog. „Putzschale“ (= Grundputz, Oberputz) als putzbedingte
Risse (Putzrisse) auftreten.

Anstrichtechnisch können konstruktionsbedingte Risse
nicht dauerhaft beseitigt werden, die auch als
„nicht beruhigbare Risse“ (dynamische Risse) bezeichnet werden.
Putzbedingte Risse haben ihre Ursache entweder in der
Materialzusammensetzung, in der Verarbeitung oder in
den zum Zeitpunkt der Ausführung herrschenden Umgebungsbedingungen.
Ihre Tiefe ist jedoch maximal auf die Dicke der jeweiligen Putzschale begrenzt, d. h. sie erfassen nicht das eigentliche Bau- bzw. Dämmmaterial, den sog. „Putzgrund“. Deshalb werden sie oft auch als „Oberflächenrisse“ bezeichnet. Je nach Aussehen und Größe werden diese auch Haarrisse, Netzrisse, Fettrisse, Sackrisse, Schwind- und (Schwund-) risse oder Schrumpfrisse genannt.

Neben mineralischen Untergründen neigt auch Holz, insbesondere Weichholz, infolge dauernder Volumenänderung durch Feuchtigkeitsaufnahme (Quellen) und -abgabe (Schwinden) zur Rissbildung, vor allem dann, wenn es vor der Anwendung als Baustoff nicht genügend lange abgelagert wurde. Rissbildung wird hier als materialbedingt angesehen und kann durch geeignete Maßnahmen nur verzögert, nicht aber dauerhaft verhindert werden. (siehe DIN EN ISO 4618 und DIN EN 1062-7, WTA-Merkblatt 2-4 sowie BFS-Merkblatt Nr. 19/19.1).

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