Fachlexikon für Putze & Beschichtungen

Styrol-Acrylate

gehören zur Gruppe der styrolhaltigen Copolymere. Styrol lässt sich leicht radikalisch als Baustein alleine oder in Kombination mit weiteren Monomeren polymerisieren. So steht heute eine große Auswahl an Co-Monomeren als Reaktionspartner zur Verfügung, wie z. B. Ester der Acryl- und Methacrylsäure oder auch Butadien und Acrylnitril.
Auf dem Gebiet der Beschichtungsstoffe werden Copolymere des Styrol mit Acryl- und Methacrylmonomeren als sogenannte Styrol-Acrylate in großen Mengen als Bindemittel in Form von Polymerdispersionen eingesetzt. Dabei stehen neben der Wirtschaftlichkeit die ausgeprägte Hydrophobie, die hohe Glasübergangstemperatur und die Unverseifbarkeit des Styrols im Vordergrund.
Bevorzugte Co-Monomere des Styrol sind heute n-Butyl- und 2-Ethylhexylacrylat. Typische Anteile an Styrols liegen bei Bindemitteln für Farben und Putze bei ca. 30 bis 60 %. Styrol-Acrylate werden wegen dem ausgezeichneten Pigmentbindevermögen vor allem für bindemittelarme Innen- und Fassadenfarben, aber auch häufig für pastöse Putzformulierungen alleine oder in Kombination mit Silikonharzemulsionen oder Kaliwassergläsern als Bindemittel verwendet.
Den oben genannten Vorteilen stehen als Nachteile der Styrol-Acrylate gegenüber Reinacrylaten oder Polyvinylestern eine gewisse Vergilbungstendenz des unpigmentierten Films bei ungefilterter UV-Einwirkung und ein vergleichsweise hoher Brennwert gegenüber. Styrol-Acrylat-Dispersionen sind deshalb nicht für farblose Überzüge und schwach pigmentierte Produkte (Lasuren, Glanzfarben, Buntsteinputz) geeignet, die bei Außenanwendung ohne den Schutz durch Pigmente und Füllstoffe zu Glanzverlust, Vergilbung und schließlich Bindemittelabbau neigen. Der hohe Heizwert begrenzt den Einsatz in solchen Beschichtungen, die bestimmte Anforderungen hinsichtlich des Brandverhaltens erfüllen müssen, z. B. WDV-Systeme, bzw. ist hier die zusätzliche Mitverwendung von Flammschutzmitteln zwingend erforderlich.

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