Fachlexikon für Putze & Beschichtungen
Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS)
sind Systeme zur außenseitigen Wärmedämmung von Gebäuden, bei denen alle Schichten untereinander und mit dem Untergrund ohne Zwischenräume dauerhaft fest verbunden und deren Systembestandteile aufeinander abgestimmt sind.
Um die gewünschten bauphysikalischen Werte und die Dauerhaftigkeit des Systems zu gewährleisten, dürfen als Einzelkomponenten nur aufeinander abgestimmte und im jeweiligen Systemaufbau geprüfte Materialien eines Herstellers angewendet werden. Sie müssen vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) zugelassen sein. Vorgaben hierzu finden sich in DIN 55699, DIN EN 13499 und DIN EN 13500, sowie auf europäischer Ebene in der ETAG 004.
Bei der Anwendung sind zahlreiche spezielle Qualitätsrichtlinien, technische Hinweise, Verordnungen und Normen zu beachten.
Auf dem jeweiligen Wandbaustoff aufgebracht, besteht ein WDVS im Prinzip aus folgenden Komponenten von innen nach außen: Klebemörtel/Dämmstoff/Unterputz mit Armierungsgewebe eventuell Grundierung/Oberputz (Deckputz) und ggf. ein Farbanstrich.
Als Dämmstoffe werden überwiegend Hartschaumplatten aus expandiertem Polystyrol (EPS) oder extrudiertem Polystyrol (XPS, im Sockel- und Erdbereich) sowie Mineralwolledämmplatten in unterschiedlicher Dämmschichtdicke und Ausführung eingesetzt,.
Die Auswahl des Oberputzes (Deckputzes) erfolgt je nach Art des Dämmstoffs, um insbesondere die Anforderungen bezüglich des Brandverhaltens und der bauphysikalischen Erfordernisse erfüllen zu können: Bei der Farbgebung des Oberputzes oder des Farbanstrichs ist zu beachten, dass bestimmte Hellbezugswerte bzw. TSR-Werte nicht unterschritten werden, um evtl. temperaturbedingte Spannungsrisse zu vermeiden.
WDV-Systeme sind über Jahrzehnte bewährt. Allein in Deutschland werden jährlich ca. 30 Millionen m2 WDVS ausgeführt. Sie haben großen Anteil an der Verminderung klimaschädlicher, heizungsbedingter CO2-Emissionen, verbessern das Wohnklima auch im Sommer und tragen in erheblichem Maß zur Energieeinsparung bei (siehe auch DIN EN ISO 9229).
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